Auf Kreuzfahrt mit Käpt’n Micky und seiner Crew

Am 3. September kommt erstmals ein Schiff der Disney Cruise Line nach Hamburg. Was diese Reederei an Bord so einzigartig macht
von Antonia Isabel Schulz

Sie ist nicht schwer zu erkennen im Hafen von Civitavecchia, dem Vorposten von Rom: Schon von Weitem stechen die zwei roten Schornsteine mit Mickymaus-Emblem ins Auge, auch der dunkle Rumpf hebt sich ab von den meist weißen Schiffen anderer Reedereien. Die „Disney Dream“ kreuzt aktuell durch Europa und läuft dabei Italien, Griechenland, Frankreich, Spanien, Portugal, Großbritannien und Norwegen an.
Am 3. September erreicht sie dann erstmals den Hamburger Hafen – und bleibt hier sogar für eine Übernachtung, bevor es über Zeebrugge und Rotterdam zurück in Richtung Bahamas geht.

Dass eine Reise mit der „Disney Dream“ etwas anders wird als ein Urlaub auf einem „normalen“ Kreuzfahrtschiff, wird dem Gast schon beim Einsteigen klar. Die Gangway führt direkt hinein ins dreistöckige Atrium, wo jeder Neuankömmling auf Wunsch via Lautsprecher namentlich begrüßt wird. Und es stimmt auch, was andere zuvor in Foren schrieben: Auf diesem Schiff riecht es nach Vanille, die Reederei setzt offenbar nicht nur auf optische, sondern auch auf olfaktorische Reize.

Es dauert nicht lange, bis der Gast an Bord auf die ersten typischen Disney-Charaktere trifft. Schließlich heißt es, dass Disneys Schiffe fünf Kapitäne haben, von denen der wohl wichtigste nicht unbedingt der menschliche ist, sondern Käpt’n Micky, die berühmteste Maus der Welt. Ebenfalls an Bord sind Käpt’n Minnie, Käpt’n Hook („Peter Pan“) und Käpt’n Jack Sparrow („Fluch der Karibik“). Weitere Figuren wie Pluto, Daisy und Donald gehören zur Crew.

Anderes Konzept als in Parks: Schiffe sollen nicht nur den Kindern gefallen

Doch dreht sich hier wirklich alles um Mickymaus und Co? Und ist das dann ein Riesenspaß vor allem für Kinder wie in Disneys Themenparks? Jonathan Frontado, PR-Director von Disney Cruise Line, klärt auf: „In unseren Parks wollen wir, dass die Gäste ein Teil unserer Geschichten werden und für die wenigen Tage oder Stunden ihres Besuchs vollends in ihnen abtauchen. Aber unsere Schiffe werden für die Dauer ihrer Reise ein Zuhause für unsere Gäste. Sie sollen sich wohlfühlen, sich entspannen können. Und das erreicht man nicht, wenn man das gleiche Konzept fährt wie bei Disney World.“

Schon nach wenigen Stunden bestätigt sich die Aussage: Disney-Akzente, -Themen und -Details sind zwar zahlreich und für eingefleischte Fans fast schon eine Schnitzeljagd wert, aber das Schiff bietet darüber hinaus viel klassisches Kreuzfahrt-Ambiente, und das in gehobener Form. Manches erinnert im Stil gar an alte Passagierdampfer. Es gibt auf der einen Seite besonders auf Familien zugeschnittene Bereiche wie das bunte Pooldeck auf Ebene 11 und 12 mit Softeismaschine und großer Leinwand für Disney-Filme sowie die vor allem auf Deck 5 konzentrierten Family-Einrichtungen vom Kids Club bis zur „Bibbidi Bobbidi Boutique“.

Dem gegenüber steht der Poolbereich nur für Erwachsene („adult only“) mit eigener Poolbar, der vorne auf Deck 11 und 12 abgetrennt ist. Hier finden die Gäste nicht nur exklusiven Platz zum Sonnen – die Liegen sind besser gepolstert, die musikalische Kulisse bleibt wesentlich ruhiger. Wer mit dem Fahrstuhl hinunter zu Deck 4 fährt und zum Heck läuft, gelangt in den „District“-Bereich. Hier findet man weitere Bereiche für Erwachsene: die „District Lounge“, die Champagnerbar „PINK“, einen urigen Pub, die „Skyline“-Bar und die Tanz-Bar „Evolution“.

Die in Papenburg gebaute und 2011 in Dienst gestellte „Disney Dream“ verfügt über 1250 Kabinen, 150 davon sind Innenkabinen und 199 Meerblickkabinen ohne Balkon. Es überwiegen die „Verandah“-Kabinen, zudem gibt es eine Reihe von Suiten, die größte misst inklusive Balkon 165 Quadratmeter. Das Interieur zitiert einen klassischen, maritimen Einrichtungsstil, hier sieht man der „Dream“ im Vergleich zum Schwesterschiff „Disney Wish“ ein Stückweit das Baujahr an. Typisch für Disney Cruise Line ist die Aufteilung der Nasszelle in ein Badezimmer sowie einen separaten WC-Bereich.

Ein Kreuzfahrtschiff lebt jedoch nicht nur von seiner Innenarchitektur. Es ist vor allem die Crew, die dafür sorgen kann, dass der Urlaub unvergesslich wird. Das Betreten des Schiffes gibt dabei nur den Startschuss. Heißt das Motto bei anderen Reedereien „Mach es persönlich“, erklimmt Disney Cruise Line schon die nächste Stufe mit „Mach es noch persön­licher“. Beim Einzug stellt sich Cabin
Steward Datu also nicht nur direkt vor, er kennt sogar bereits die Namen seiner Gäste auswendig. In den kommenden Tagen frischt er die Kabine jeden Morgen auf und überrascht jeden Abend mit einer neuen Handtuchtierkreation auf dem Bett. Obwohl bei voller Belegung bis zu 4000 Passagiere auf diesem Schiff Platz haben, ist man bei den rund 1500 Crew-Mitgliedern nicht irgendwer, nicht irgendein Gesicht unter vielen.

Einzigartig ist das „Rotational Dining“, bei dem Kellner einfach mitwechseln

So eine Strategie kann nur gelingen, wenn die Prozesse sauber abgestimmt sind. Ein Beispiel dafür und gleichzeitig einzigartig im Vergleich zu anderen Reedereien ist Disneys „Rotational Dining“ – also rotierendes Abendessen. Dieses findet an Bord der gesamten Disney-Flotte statt. Zu jedem Dinner wird in einem der drei Hauptrestaurants gespeist, die Reservierung beim Antritt der Kreuzfahrt ist bereits automatisch in der App hinterlegt. Das Besondere: Jeden Abend haben der Gast und seine Reisebegleitung dieselbe Tischnummer und dieselben Kellner. Diese sind allabendlich erneut zur Stelle und können schnell eine persönliche Bindung zum Passagier aufbauen. Kellner Melroy hat auf unserer Reise für jeden Abend eine persönliche Empfehlung auf der Karte parat, und Patty weiß schon nach dem ersten Abend, dass sie besser Sprudel- statt Leitungswasser bereithält.

Das Essen, das aus verschiedenen Menüvorschlägen ausgewählt wird, ist in den drei Hauptrestaurants immer inklusive, lediglich alkoholische Getränke kosten einen Aufpreis. Im „Animator’s Palate“ ist die Einrichtung eine Ode an Disneys Animationsfilme. So ragt in der Mitte des Restaurants ein riesiger Pinsel empor, die Regale sind verziert mit Figuren und Skizzen aus Pixar-Filmen wie „Findet Nemo“, „Ratatouille“ und „Oben“. Im gesamten Raum befinden sich Bildschirme, die Clips und Bilder abspielen. Das Finale bildet der letzte Abend, wo die Gäste auf einem vorgefertigten Blatt ihre eigene Animationsfigur entwerfen können, die während des Nachtischs auf den umliegenden Bildschirmen erscheint und mit bekannten Disney-Figuren ein Tänzchen aufführt. Im „Enchanted Garden“ taucht man ein in eine stimmungsvoll beleuchtete Wintergarten-Atmosphäre, die durch einen echten Springbrunnen in der Mitte des Raumes gekrönt wird. Und im klassischen „Royal Palace“ findet man nicht nur an jeder Wand Illustrationen der liebsten Disney-Prinzessinnen, auch die Uniform der Kellner macht dem Outfit von Prince Charming jede Menge Konkurrenz. Das einzige Buffet-Restaurant an Bord – das „Cabanas“ – hat abends nicht geöffnet.

Zum Frühstück gibt es dort indes zur Mickymaus geformte Waffeln, später am Tag eine Seafood-Bar und tagesaktuelle Speisen zum Lunch. Wer zum Frühstück lieber bedient werden will, kann ins
„Royal Palace“ zurückkehren und à la carte bestellen. Auch das ist im Preis enthalten. Nur der Cappuccino, egal ob beim Frühstück, im Café oder zum Nachtisch beim Abendessen, kostet einen Aufpreis.

Die etwas ruhigere Variante wäre (gegen Aufpreis) ein Brunch in einem der zwei luxuriösen „Adult only“-Restaurants „Remy“ oder „Palo“. Dort haben Erwachsene kinderfrei, auch beim Dinner. Ein weiterer gastronomischer Anlaufpunkt ist die von „Cars“ inspirierte Streetfood-Meile auf dem Pooldeck. Pizza, Burger, Pommes – hier findet man auch außerhalb der offiziellen Essenszeiten immer etwas für den schnellen Appetit. Gleich daneben steht die Softdrink- und Filterkaffee­station, ebenfalls vom All-inclusive-Konzept abgedeckt.

Mit derzeit fünf und ab 2025 sieben Schiffen sowie mehr als 20 Jahren Erfahrung ist Disney Cruise Line längst kein Newcomer im Kreuzfahrtgeschäft mehr. „Aber Entertainment ist und bleibt unser Hauptgeschäft“, sagt Cruise Director Peter. Die Crew sorgt deshalb rund um die Uhr für maximales Entertainment in Form von Character Meets, Quizshows und anderen Formaten. Highlights sind neben der Piratenparty auf dem Pooldeck die Broadway-würdigen Shows im Walt Disney Theater. Ausgestattet mit 1340 roten Samtsitzen über zwei Decks können die Gäste je nach Reiselänge dort unterschiedliche Shows bewundern. Exklusiv auf der „Disney Dream“ ist die Ins­zenierung von „Beauty and the Beast“. Aber auch die Shows „The GoldenMickeys“ und „Disney’s Believe“ überzeugen. Wichtig: Die Bordsprache ist Englisch, und das nicht nur bei den Shows.

Dreitägige Reisen starten ab ca. 1100 Euro
pro Person, eine Woche Mittelmeer ab
Civitavecchia in einer Verandakabine liegt bei ca. 2125 Euro pro Person.

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